Samstag, 16. Juli 2011

2_Masterplan

Liebe Leser,

jeder von uns hegt im stillen Kämmerlein den Plan fürs Leben. Einen Masterplan!

Beispiel: Peter möchte zu Ende studieren, arbeiten, die Liebe seines Lebens heiraten, Kinder in die Welt setzen, sein Traumhaus bauen, alt werden und schließlich (möglichst) glücklich sterben.

Und genau hier beginnt mein Dilemma. Denn mein Masterplan sah definitiv anders aus. Klartext: Er sah das Kinder-in-die-Welt-setzen nicht vor. Nicht jetzt, sondern später.

Tja, Abtreibung war kein Thema. Für mich zumindest. Es galt nun sich mit der Situation anzufreunden. Und genau das tue ich. Bis jetzt. Freude ist mir bislang ein Fremdwort, aber mal schauen. Es ist einfach nur urkomisch. Alles. Ich bin Pessimist. Das Glas halb leer. Die Zukunft unvorstellbar grau. Doch, die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Anja und ich können uns auf sehr viel Hilfe von Außen einstellen. Oma, Opa, Bruder oder Schwester. Alle werden mithelfen. Alle an einem Strang ziehen. Alles wird gut.

Der liebe Gott hat einen anderen Plan für mich vorgesehen. Ob er mir nun gefällt oder nicht. CHAKA

Freitag, 15. Juli 2011

Warten, nachdenken, reden

Die Frauenärztin konnte eine Fruchthöhle erkennen und damit war die Schwangerschaft doppelt bestätigt. Was nun? Erstmal nachdenken. Was mach ich jetzt? Was machen WIR jetzt? Gerade Studium begonnen. Okay ist nicht das Erste, aber ein Wunsch-Studium bei dem ich zu mir selbst finden wollte. Mit Johann war ich auch gerade mal ein halbes Jahr fest zusammen.

Vielleicht würden viele Frauen sagen: Abtreiben! Aber das war nicht mein erster Gedanke. Schließlich hätte ich dafür keinen vernünftigen Grund gehabt. Egoistische Gründe berechtigen meiner Meinung nach keine Abtreibung und wenn ich Gründe hatte dann dieser Kategorie. Der Gedanke kam erst wieder hoch, als ich an Johann dachte und was diese Veränderung für ihn bedeuten könnte. War es richtig ihm das zuzumuten? Er hat sein Studium noch nicht beendet und auch so war/ ist er noch sehr jung. Zerstöre ich damit sein Leben?

Was da hilft ist einfach nur reden, reden, reden. Denn nur so kann man wissen, wie der Partner fühlt und über die Schwangerschaft denkt. Ich bin für mich zum Ergebnis gekommen: Alles wird gut! Ja, das ist ziemlich banal und naiv, aber wir Beide sind keine Kinder mehr und dumm sind wir auch nicht. Jeder von uns hat eine Familie, die bestimmt Unterstützung bietet. Und wie viele Paare mit ungeplanter Schwangerschaft können schon das von sich behaupten?

Also positiv Denken und schauen was passiert.CHAKA

Dienstag, 12. Juli 2011

1_Stunde Null

Liebe Leser,

der Ablauf der ersten Begegnung wurde von Anja bereits ausführlich ein wenig beschrieben:

1) Ihre Brüste taten weh
2) Ihre Periode kam nicht.

Und so fing bei uns beiden das große Grübeln an: Sind wir etwa schwanger? Und wenn ja, was dann?

Ich weiß gar nicht, wie ich den Augenblick, als ich den positiven Schwangerschaftstest, zum ersten Mal gesehen habe, beschreiben soll. Vielleicht mit "Schock". Purer "Schock"! Es ist, als ob du deine Haustür öffnest und dein schlimmster Alptraum steht vor dir, und dein erster Gedanke ist: "Nein, das kann nicht sein. Das darf nicht sein!" Ich erinnere mich nur zu genau, dass ich den Schwangerschaftstest in die Hand genommen und ihn mir sehr genau angeschaut, geschüttelt, ihn eine gefühlte Ewigkeit angestarrt habe. Doch, was ich auch tat, da waren diese 2 parallelen rosanen Striche, die dir eindeutig und unmissverständlich mitteilten: HALLO PAPA!

Mein Leben, wie auch das von Anja, war mit einem Schlag verändert, auf eine seltsame Art und Weise.

Ignorieren

Am Anfang sind die Tage einfach nur verspätet und die Brüste tuen doch immer vor Eintreten der Periode weh. Dann gingen mir die vernünftigen Ausreden für die Verspätung der Periode aus und die Brüste schmerzten nicht nur, sie waren "unantastbar".

Rumdrucksen ging also nicht mehr. Johi und ich besorgten uns einen Schwangerschaftstest bei DM. Pippi drauf und warten. Nach kurzer Zeit ging ich dann ins Bad und schaute mir den Schwangerschaftstest an. Legte ihn zurück auf's Klo und ging wieder raus. "Und?" "Geh selber gucken". Es war eine seltsame Art der Euphorie. Ich musste lachen. Ich wusste nicht was ich sonst tuen sollte. Das Leben was ich mir gerade neu aufgebaut hatte, in einer großen umwälzenden Flut aus Entscheidungen, war durch einen rosanen Streifen zerstört. Wieder alles von neu Denken. Verdammt!

Anja